HSV-Großbottwar e.V.
Hundesportverein für Großbottwar und Umgebung

 

Alle Hunde wurden und werden eigentlich für einen bestimmten Zweck selektiert und gezüchtet. Daher ist es als Trainer, aber auch als Hundehalter wichtig, sich der Genetik seines (zukünftigen) Hundes bewusst zu sein. Nicht das Aussehen sollte die alleinige Entscheidung für diesen oder jenen Hund sein. Welche Auslastung benötigt er, welche Merkmale bringt er mit, aber auch: was für ein Typ Mensch bin ich?

Es gibt:
· Herdenhunde (Herdenschutzhunde, Treibhunde, Hütehunde)
· Jagdhunde (Bracken, Schweißhunde, Vorstehhunde, Stöberhunde, Apportierhunde, bestimmte Terrier und einige Wasserhunde, Windhunde)
· Hofhunde
· Schutzhunde
· Schlittenhunde
· Hunde vom Urtyp
· Gesellschafts- und Begleithunde

Weiterhin gibt es noch viele individuelle Hunderassen mit speziellen Eigenschaften. Es gibt z. B. sogenannte Designerdogs, die für viel Geld verkauft werden, obwohl es eigentlich nur Mischlinge sind. Elterntiere zweier unterschiedlicher Rassen werden gewollt verpaart. Es finden sich Namen wie Puggle (Beagle x Mops) und Pomsky (Pomerian x Husky) uvm. Leider steht hier nur das Aussehen im Vordergrund oder es wird versucht einen “Ups-Wurf” teuer zu verkaufen.
Manch Hundetrainer sträuben sich bei manchen Verpaarungen die Nackenhaare. Z.B. beim Leopard Labrador (Labrador x Catahoula). Im schlechtesten Fall haben sie die schlechtesten Eigenschaften der jeweiligen Rasse. Die häufig eher schlechte Impulskontrolle des Labradors und die eigenständige Arbeitsweise mit wenig “Will-to-please” des Catahoula, machen es für Ersthundebesitzer fast unmöglich einen tollen Familienhund zu bekommen.
Rassebeschreibungen wie “idealer Familienhund” oder “seinem Besitzer sehr zugetan” geben leider auch sehr wenig Aufschluss darüber, inwiefern sich diese eine Rasse von einer anderen unterscheidet. Denn solcherlei Beschreibungen sind zum Großteil von der Sozialisation und im Umgang mit dem Hund abhängig. Auch hören sich einige Beschreibungen nicht nach dem an, was ein werdender Ersthundebesitzer sich darunter vorstellen kann. So findet in der Regel jeder Besitzer die Vorstellung gut, dass ein Hund zu Hause aufpasst. Allerdings befindet sich hinter der Formulierung „sehr wachsam“ oft eine große Bellfreudigkeit, die eher schwer zu kontrollieren sein kann. Oder Besuch einfach nicht die Wohnung betreten darf.



Herdenhunde

Hütehunde (Deutscher Schäferhund, Australian Sheperd, Border Collie) wurden ursprünglich zum Hüten von Nutztieren eingesetzt. Ihre Aufgabe besteht darin, die Herde zusammenzuhalten und die Bewegungen der Herde zu lenken. Der Hund bedient sich hierbei verschiedener Techniken, ohne die Tiere zu verletzen. Sie arbeiten an vielen Seiten der Herde aber nicht in deren Mitte.
Nicht zu verwechseln sind die Hütehunde mit Herdenschutzhunden
Herdenschutzhunde (Kuvasz, Pyrenäenberghund, Kaukasischer Owtscharka, Maremmano-Abruzzese, Owczarek Podhalanski, Sarplaniac, Slovensky Cuvac, Karabas, Akbas) leben eng mit der Herde zusammen und schützen sie bei Angriffen von Wölfen Bären oder Dieben sind meistens großrahmige Hunde mit eher mäßigem Temperament. Sie sind nicht bellfreudig, haben eine niedrige Erregungsklage und besitzen eine ausgesprochene Selbstständigkeit.
Ihre körperliche Empfindlichkeit ist eher gering. Für ihre Aufgabe ist sie Zusammenarbeit mit dem Menschen nicht notwendig, ihre Schutzfunktion erfüllen sie aufgrund ihres ausgeprägten Territorialverhaltens. Beim Großteil der Herdenschutzhunde ist das Jagdverhalten sehr gering entwickelt. Einige Herdenschutzhunde werden aufgrund ihrer stark ausgeprägten Veranlagung zur territorialen Verteidigung vielfach zur Grundstücksbewachung eingesetzt.
Im Hirtenhund (Kangal, Bergamasker Hirtenhund) sind beide Funktionen vereint.
Eine spezielle Form sind die Koppelgebrauchshunde wie z. B. Bearded Collies, Border Collies, Kelpie oder Australian Shepherds. Sie haben die Aufgabe, die Herde von einer Weide zur nächsten zu treiben, einzelne Tiere aus der Gruppe zu separieren oder die Tiere in einen Pferch zu treiben. Sie bewegen somit die Herde auf eingezäunten Flächen auf Distanz, in sehr genauer Koordination mit ihrem Besitzer. Sie arbeiten schnell und wendig, in geduckter Haltung und mit starrem Blick.
Treibhunde sind darauf spezialisiert Großtiere wie z.B. Rinder zu und von der Weide oder zum Markt oder Schlachter zu bringen. Sie arbeiten hinter und an den Seiten der Herde, manchmal bewegen sie sich auch zwischen den Tieren. Durch Packen in die Fesseln der Tiere kann der Druck beim Treiben erhöht werden. Zu diesen Hunden gehören zum einen große Hunde wie z.B. der Rottweiler oder Riesenschnauzer als auch spezialisierte Treibhunde, wie z.B. der Appenzeller oder Cattle dog. Ihre körperliche Empfindlichkeit ist eher gering und es sind reaktive Hunde, die im Normalfall gut mit dem Menschen zusammenarbeiten.

Jagdhunde

Bracken zeigen sich dadurch aus, dass sie einer Wildspur oder Fährte bellend folgen. Sie werden für jegliches Haarwild, im Gegensatz zum Federwild, verwendet. Der Hund sucht und verfolgt eine Spur, scheucht dabei das zugehörige Wild auf und scheucht es zum Standort zurück, wo der Jäger wartet. Weiterhin wurden viele Brackenschläge für die sogenannte Parforcejagd verwendet. Bei dieser Jagdmethode wird das Wild zu Pferde mit Hilfe einer Hundemeute zu Tode gehetzt. Aus Tierschutzgründen ist diese Jagdart heutzutage stark im Verruf geraten.
Schweißhunde sind spezialisierte Brackenschläge, die zur Spur oder Fährte, ohne zu bellen an der langen Leine suchen. Sie werden für die Arbeit nach dem Schuss verwendet, um angeschossenes, geflüchtetes Wild aufzuspüren.
Vorstehhunde werden für die Jagd unter der Flinte verwendet, das heißt sie arbeiten eng mit dem Jäger zusammen. Sie sollen systematisch Felder nach vorhandenem Federwild absuchen. Haben sie Wild gefunden, zeigen sie es dem Jäger durch ihr verharren, dem Vorstehen, an. Der Jäger kommt dann dazu, um das aufliegende Wild zu schießen. Nach dem Schuss apportiert der Hund die geschossene Beute.
Stöberhunde arbeiten auch „unter der Flinte“ eng mit dem Jäger zusammen. Im Gegensatz zu den Vorstehhunden sucht er mit tiefer Nase in geringer Entfernung zum Jäger. Sein Einsatzgebiet sind Wälder und dichte Gebüsche. Auf einer Spur jagen die Hunde laut. Wenn Sie das Wild gefunden haben, zeigen sie es mit einem Verharren in der Ablage an. Hat der Jäger das Bild geschossen, wird es vom Hund apportiert. Typische Stöberhunde sind die Spaniels.
Apportierhunde sind vornehmlich für die Jagd auf Wassergeflügel gezüchtet worden. Den Großteil dieser Gruppe machen die Retriever aus. Bei der Jagd wird vom Hund verlangt, dass er beim Ansitz auf die Vögel ruhig beim Jäger bleibt und später das geschossene Geflügel an Land und zu Wasser findet und zuverlässig bringt. Dabei arbeitet er auch vielfach nach der Anweisung des Jägers.
Der Einsatz vieler Wasserhunde deckt sich mit dem der Apportierhunde. So weisen Hunde beider Gruppen eine große Apportierfreudigkeit und eine starke Vorliebe für das Wasser auf, gepaart mit großer Ausdauer.
Nordische Jagdhunde sind auf die Weiten der nordischen Länder eingestellt. Sie müssen ausdauernd nach Spuren suchen und eine gefundene Spur oder Fährte ausdauernd halten. Dadurch treiben sie das Wild entweder dem Jäger zu oder aber sie stellen es. Haben sie Wild gestellt, bellen sie langanhaltend, so dass der Jäger den Hund mit dem Wild finden kann. Es sind somit Hunde, die eine hohe Selbständigkeit aufweisen und einen besonders stark entwickeltes Jagdverhalten besitzen.
Windhunde sind für die Jagd auf Sicht gezüchtet worden. Sie orten und hetzen ihre Beute, die sie dann auch packen und schütteln. Sie verfügen somit über eine besondere Bereitschaft zum Hetzen. Ihr Laufbedürfnis ist besonders ausgeprägt, vor allem in Bezug auf richtiges Rennen. Die meisten Windhunderassen verfügen über eine hohe Selbstständigkeit.
Die meisten Terrier sind der Jagdhund des kleinen Mannes gewesen, die zusätzlich zu Hause auf dem Hof gegen Ratten und Mäuse vorgingen. Auch zum Treiben des Viehs wurde er mitgenommen und erfüllte auf dem Hof zudem eine Wachfunktion. Viele Terrier sind für die Jagd unter der Erde selektiert worden, wo sie den Fuchs oder Dachs heraustreiben oder stellen mussten. Dabei ist es gewünscht, dass der Hund bellt, da man dann den Aufenthaltsort des Hundes orten kann. Für die Mäuse und Rattenbekämpfung waren unermüdliche Hunde gefragt, die schnell zupacken und töten. Sie müssen ein ausdauerndes Jagdverhalten aufweisen. Terrier sind sehr aktive Hunde mit hoher Reaktivität. Vielfach sind Hunde mit hoher Erregungslage zu finden. Ihre körperliche Empfindlichkeit ist eher gering. Sie weisen eine große Selbständigkeit und oftmals eine geringe soziale Aufgeschlossenheit auf.

Hofhunde

Von Hofhunden wurde verlangt, dass sie auf dem Hof bleiben, alles Ungewöhnliche über bellen meldeten und nicht wildern gingen. Typische Hofhunde sind die europäischen Spitze. Sie haben einen geringes ausgeprägtes Jagdverhalten, verfügen über eine große Bellfreudigkeit und hohe Reaktivität. Sie sind durchschnittlich aktiv. Ihr Territorialverhalten ist deutlich ausgeprägt, wobei die Tendenz zur territorialen Verteidigung stark variiert.

Schutzhunde

Über eine Leistungszucht selektierte Schutzhunde müssen für die Zuchtzulassung ihre Fähigkeiten in einer Schutzhundeprüfung nachweisen. Es findet sich also eine besondere Auswahl von Hunden, die von Hunden anderer Linien derselben Rasse häufig stark abweichen können. Vor allem Deutsche Schäferhunde und der Malinois werden besonders gern für den Schutzdienst eingesetzt. Vom Hund wurde verlangt, dass er in Bedrohungssituationen wehrt und auch auf Kommando einem Flüchtigen folgt und stellt oder packt. Die meisten anerkannten Schutzhunderassen entstammen den Hüte- und Treibhunde. Sie weisen eine starke Ausprägung der Beutesequenzen des Ortens, Fixierens, Hetzens, Packens und schütteln es. Die Tendenz zur territorialen Verteidigung ist bei den meisten Schutzhunden stark ausgeprägt.

Schlittenhunde

Schlittenhunde zeichnen sich durch eine große Lauffreudigkeit aus. Sie verfügen über einen ausgeprägtes Jagdverhalten und sind sehr selbstständig. Ihre Bellfreudigkeit ist gering bzw. bellen viele Vertreter dieser Gruppe nicht wie andere Hunde, sondern verfügen über vielfältige andere Lautäußerungen. Ihre körperliche Empfindlichkeit ist eher gering. Sie sind in der Regel vor allem Menschen gegenüber sozial aufgeschlossen.

Hunde vom Urtyp

Hunde vom Urtyp zeichnen sich durch das Fehlen einer besonderen Spezialisierung aus. Bei der Jagd verließ man sich auf ihre Fähigkeiten als Raubtier und musste lediglich an der Beute sein, bevor der Hund sie auffraß. Einigen Hunden wurde eine Glocke umgehängt, um den Hund besser orten zu können und das Wild zusätzlich durch den Krach aufzuscheuchen. Bei den Hunden vom Urtyp finden sich größtenteils mit Rassen mit großer Selbstständigkeit. Sie wurden nicht für eine enge Zusammenarbeit mit dem Menschen selektiert.

Gesellschafts- und Begleithunde

Zur Gruppe der Gesellschafts- und Begleithunde werden hauptsächlich, die im allgemeinen Sprachgebrauch als, Schoßhunde bezeichneten Rassen zugeordnet. Weiterhin haben heutzutage viele Rassen bzw. bestimmte Linien rassenunabhängig, von ihrer eigentlichen Gruppenzugehörigkeit, ihren Platz als Familien- und Begleithund gefunden. Eine sehr lange Tradition als Schoßhunderassen haben viele kleine Hunde, wie beispielsweise die Bichons. Sie leisteten schon vor hunderten von Jahren den feinen Damen Gesellschaft und fingen ihn auch gerne die Flöhe und Läuse weg. Es sind Hunde mit einer besonderen sozialen Aufgeschlossenheit für den Menschen. Sie sind durchschnittlich bis wenig selbstständig.

Anmerkung:
Hundetrainer (eigentlich egal ob im Verein oder nach § 11… (gewerblich)) sollten die einzelnen Kategorien wirklich gut kennen (leider ist das selten der Fall). Jedoch wird die Genetik oftmals von Hundehaltern auch weit unterschätzt oder aber auch gerne als Ausrede für schlechtes Verhalten genutzt. Bei 90% der Problemhunde hört man: “Ich habe schon alles probiert! Nichts funktioniert” (der Hund hat hier oftmals gelernt, das nichts durchgezogen, sondern lediglich probiert wurde) oder “Mein Hund ist extrem stur” (hier hat der Hund einfach nur gelernt, das er den längeren Atem haben muss) oder “Mein Hund ist sehr sensibel” (ja, da gibt es recht viele! Jedoch darf man dennoch ein erlerntes “Nein" erwarten).
Am Donnerstag letzte Woche haben wir ein “Lass es” geübt. D.h. es lag ein Leckerchen in der flachen Hand. Wollte der Hund daran, sagte der Mensch “Lass es” und verschloss die Leckerchenhand. Die Hand ging erst wieder auf, wenn sich der Hund zurückgenommen hatte (einen Schritt zurück ging oder den Blick abgewendet hat). Ging der Hund wieder ungefragt an die geöffnete Leckerchenhand, sollte sie nur geschlossen werden, denn ein “Lass es” gilt eigentlich, bis es explizit erlaubt wird. Einige Besitzer waren ganz stolz, das der Hund nach 5x “Lass es” nicht mehr an das Leckerchen ging.
Jetzt aber mal Butter bei die Fische: ja, es Bedarf Übung, aber warum sollte sich der Hund nur annähernd vom Jagen abhalten lassen, wenn ich ihm 5x ein Leckerchen verbieten muss, dessen Zugang ich durch das Schließen der Hand zu 100% kontrollieren kann? Das macht doch aus Hundesicht nullkommanullnull… Sinn.

Auch habe ich Hunde kennengelernt, die haben im Bellen eine bestimmte Tonlage entwickelt, die ein Ertragen fast unmöglich macht. Aber nur deshalb, weil Herrchen oder Frauchen spätestens auf die furchtbarste aller Tonlagen reagiert hat. Bitte nicht falsch verstehen, hier gibt es keinen Tipp, den Hund einfach bellen zu lassen, sondern es soll nur veranschaulichen, dass Hunde schnell mitbekommen, welches Verhalten zum Erfolg führt. Hunde sind wie wir Menschen Opportunisten und zeigen Verhalten, welches sich für sie in irgendeiner Weise lohnt.
Für den normalen Hundehalter ist das manchmal nicht ganz ersichtlich, auch nicht, wenn man bereits seit 20 Jahren Hunde hat.
Das Verrückte ist, dass die meisten Menschen nicht bei sich anfangen zu suchen, sondern Experten noch und nöcher kontaktieren, um den Hund zu “was auch immer” (resozialisieren, psychologisieren).
Nur mal so zur Info: weder der Beruf des Hundetrainers ist geschützt, noch haben Hundepsychologen mehr Ahnung oder sind staatlich anerkannt. Es wird mit diesen Begrifflichkeiten viel Schindluder auf Kosten des Hundehalters betrieben. Meistens sind es eher die gewerblichen Hundetrainer nach § 11… die eigentlich mehr Praxiserfahrung haben sollten. Hundepsychologie kann man, z.B. je nachdem, wo man etwas bucht, an drei Wochenenden erlernen. Sorry, aber wir Menschen verstehen uns noch nicht einmal selbst und wollen eine andere Spezies innerhalb von zwei Wochenenden komplett erlernen? Hunde wären demnach selten dämlich, was sie jedoch defintiv nicht sind. In vielen Dingen sind sie uns sogar weit überlegen.

Ich habe viele, viele, wirklich sehr viele weitere Seminare besucht. Habe mir von nur positiv, bis nur negativ alles angesehen und leider alles ausprobiert (meine Hündin tut mir heute im Nachhinen wirklich mehr als leid). Ich habe nach dem Gral der Weisen gesucht und bin erst nach Jahren… fündig geworden. Ein klares Nein und positives Ja. Einfach Fairness. Ich sage, wenn mir etwas nicht passt und lobe alles, was ich toll finde. Wo ist das Problem?
So nett wie möglich, so konsequent wie nötig! An sich einfach, aber doch soooooooo schwer!!!
Es kommt wirklich auf den Charakter des Hundes an und wie konsequent Herrchen oder Frauchen dran bleibt. Einen Herdenschutz-Mix kann man in den meisten Fällen bis zum Erbrechen klickern, er wird den Sinn nicht dahinter sehen, für einen Keks einen Besucher hereinzulassen.


Liebe Grüße

Eure Caro vom HSV-Großbottwar e.V.

 

 
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